Postkarte oder SMS?

Ich weiss nicht wie oft ich schon unverschickte Postkarten aus dem Urlaub mit nach Hause genommen habe...

 

Wann muss es unbedingt Papier sein und warum?

Für mich ist der Moment des Schreibens ein Zeichen von Hingabe. Bei emotionalen Ereignissen, die Spuren im Leben eines Menschen hinterlassen, braucht es das.

 

Vor kurzem hast Du Deine Galerie etoz in Bern eröffnet, die auf ausgesuchte Vintage-Designklassiker des letzten Jahrhunderts spezialisiert ist. Wie gehst Du bei der Auswahl der Stücke vor und was macht ein Teil für Dich zu etwas besonderem?

Oft verliebe ich mich einfach in ein Stück. Das kann die strenge oder die geschwungene Form sein, die mich fesselt, die Kombination von Materialitäten, die Proportionen, die Verarbeitung etc. Für mich hat jedes besondere Möbel einen Geist, der ihm inne wohnt. Es muss Ausstrahlung haben. Oft reizt mich ein Möbel besonders, wenn es auf den ersten Blick unzugänglich zu sein scheint. Ein spannender Charakter zeichnet sich für mich durch Mut, Entschlossenheit, Witz, Poesie und Eleganz aus. Das Kennenlernen ist immer eine spannende Auseinandersetzung.

 

Du kommst aus Bern, hast schon in Zürich, München und Athen gelebt. Hast Du einen Geheimtipp in Sachen Papier für uns? 

Einmal habe ich einer Freundin mit ihren Geburtstagseinladungen geholfen. Sie kam mit einer Kiste ins Zimmer, die bis oben voll war mit gesammelten kleinen Kuverts. Fast jedes war unterschiedlich. Sie hat sie alle auf Streifzügen durch Flohmärkte und Brockenhäuser gefunden. Eine tolle Idee!

 

Auf welches Papeterieprodukt möchtest Du nie verzichten?

Post-It Zettel. In meinen Hosen und Manteltaschen formen sie sich zu meiner Agenda und organisieren meinen Alltag. Ab und an sortiere ich sie durch, zerknülle Erledigtes und hefte sie nach Prioritäten wieder aneinander.

 

Was ist Dein aktuelles Lieblingsteil?

Die Notizblöcke von Le Typographe mag ich besonders gerne. Sie sind so wunderbar unaufdringlich gestaltet, lenken nicht ab und sind super schön.

 

 

Anaïs Hostettler ist Inhaberin der Galerie etoz in Bern

Photocredit Max Reitmeier