Auf ein paar Zeilen mit Anke Bracht

 

Postkarte oder SMS?

Ich liebe Postkarten und freue mich immer, wenn ich selbst eine bekomme – zum Beispiel von meinem Patenkind. Und ich kaufe auch gerne welche. Nur mit dem Abschicken hapert es oft... dann schicke ich eine SMS und behalte die Postkarte als Souvenir.

 

Wann muss es unbedingt Papier sein und warum?

Handgeschriebene Liebesbriefe sind für mich das Größte. Schönes Papier, Tinte, die Handschrift... allein das Öffnen des Umschlags hat eine gewisse Erotik... es knistert, im wahrsten Sinne des Wortes. Wobei ich sagen muss, dass die schönste Liebesbotschaft, die ich je bekommen habe, auf der Rückseite einer – gebrauchten – Konditoreipappe stand, durch die Fettflecken nur schwer zu entziffern. Die Liebe ist verflogen, die Pappe habe ich noch heute.

 

Sie sind Schriftstellerin und arbeiten gerade an einem neuen Projekt. Erzählen Sie uns ein bisschen mehr davon?

Vor einem Jahr waren meine Kollegin Antonia Schulemann und ich für ein Magazin als Restauranttester unterwegs. An diesem Abend ist die Idee zu „Tage wie Chili und Honig“ entstanden. Der Roman handelt von einer jungen Frau, die ihren Geschmack verliert – was an sich schon schlimm genug wäre, wenn sie nicht Restaurantkritikerin wäre... aber anstatt diesem Verlust auf den Grund zu gehen, beginnt sie zu mogeln. Und das fällt irgendwann auf. Schlimmer, es endet im Fiasko. Wie sie sich da wieder rausstrampelt und dabei noch den Mann ihres Lebens trifft, davon handelt der Roman. Er erscheint im Frühsommer 2016. Was dieses Projekt aber wirklich einzigartig macht, ist die Verknüpfung von klassischem Lesestoff mit einem Blog und Social Media. Unsere Protagonistin „lebt“ sozusagen. Antonia und ich sind schon sehr gespannt, wie das beim Publikum ankommt.

 

Spielt Papier bei Ihrer Arbeit eine Rolle? Inwiefern?

Wie wohl alle Schreibtischtäter schreibe ich am Computer. Aber bevor ich einen Artikel abgebe oder wenn ich ein Kapitel zu Ende geschrieben habe, drucke ich die Seiten aus. Einfach, um die eigene Arbeit in Händen zu halten. Am PC ist das alles so abstrakt. Außerdem mag ich die Haptik von Papier. Das war schon im Kunstunterricht so und hat sich dann während meines Grafik Design Studiums noch verstärkt. Früher war es das Zeichnen, heute ist es das Schreiben – aber ohne Papier geht es für mich nicht.

 

Haben Sie einen Geheimtipp in Sachen Papier für uns?  

Mir fällt spontan Bow & Hummingbird ein, ein junges Label aus Hamburg. Carolin Hennekes hat sich auf das Thema Geschenkverpackungen spezialisiert und entwirft Kollektionen, in denen alles zueinander passt – von der Grußkarte bis zur Geschenkbox.

 

Auf welches Papeterieprodukt möchten Sie nie verzichten?

Auf keinen Fall möchte ich auf die kleinen, schön eingebundenen Notizbücher verzichten. Ich habe schon einen ganzen Stapel davon, voll mit Notizen. Was ich aufschreibe, kann ich einfach besser wieder abrufen als zum Beispiel eine Sprachmemo. Außerdem kann man auch schnell mal ein paar Skizzen machen, etwas zeichnen.  

 

Was ist Ihr aktuelles Lieblingsteil?

Ein Notizbuch! Allerdings eines, wo der Umschlag „bleibt“ und ich nur das Büchlein selbst wechseln muss. Ist von AEON. Der Umschlag ist übrigens in roter Python-Print-Optik, die Seiten des Notizbuchs sind mit Goldschnitt versehen. Manchmal mag ich es eben etwas schrill. Manchmal.

 

Anke Bracht ist Schriftstellerin und Redakteurin bei dem Onlineportal Fundstücke

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